Koagulation in der Wasseraufbereitung – der erste Schritt zur klaren Lösung
- sb4940
- 12. Apr.
- 2 Min. Lesezeit
Die chemische Wasseraufbereitung beginnt oft mit einem unscheinbaren, aber entscheidenden Verfahren: der Koagulation. Sie ist der erste Schritt, um Schwebstoffe, Trübstoffe, Kolloide und andere unerwünschte Partikel aus dem Wasser zu entfernen. In Verbindung mit der Flockung sorgt sie dafür, dass aus trübem Wasser klares Wasser wird – sowohl in der Trinkwasseraufbereitung als auch in der industriellen Wasserbehandlung.

Was ist Koagulation?
Bei der Koagulation handelt es sich um ein chemisches Verfahren, bei dem dem Wasser sogenannte Koagulanten zugegeben werden – meist Metallsalze wie Aluminiumsulfat, Eisen(III)-chlorid oder Polyaluminiumchlorid (PAC). Diese binden die feinen kolloidalen Partikel, die im Wasser verteilt und oft negativ geladen sind, indem sie die elektrische Ladung neutralisieren.
Durch diese Ladungsneutralisation beginnen sich die Partikel zu verbinden und bilden größere Aggregate – sogenannte Mikroflocken. Diese können im nächsten Schritt, der Flockung, zu größeren Flocken zusammenwachsen, die sich durch Sedimentation oder Filtration leicht entfernen lassen.
Warum ist Koagulation so wichtig in der Wasseraufbereitung?
In vielen Fällen enthält Rohwasser – ob aus Oberflächengewässern, Brunnen oder industriellen Prozessen – winzige Partikel, die selbst durch feinste Filter nur schwer zurückgehalten werden können. Diese Trübungen und organischen Substanzen beeinträchtigen nicht nur die Wasserqualität, sondern auch nachfolgende Aufbereitungsschritte wie die Desinfektion mit Chlor oder Ozon, da sie den Desinfektionsmittelbedarf erhöhen.
Durch die chemische Koagulation wird das Wasser vorab geklärt und die Effizienz der gesamten Wasserbehandlung steigt deutlich.
Typische Koagulanten in der Praxis
Hier eine Übersicht häufig eingesetzter Koagulanten:
Aluminiumsulfat (Alum) – weit verbreitet in der Trinkwasseraufbereitung
Eisen(III)-chlorid – wirksam bei hohem organischen Anteil
Polyaluminiumchlorid (PAC) – effizient, vielseitig einsetzbar, geringer Schlamm
Natriumaluminat – zur pH-Wert-Anpassung in Kombination mit Koagulation
Bio-Koagulanten – aus pflanzlichen Polymeren, zunehmend in nachhaltigen Anwendungen
Optimale Bedingungen für die Koagulation
Damit die Koagulation effektiv funktioniert, müssen pH-Wert, Temperatur und Dosiermenge der Chemikalien exakt abgestimmt sein. Der optimale pH-Wert liegt je nach Koagulant meist zwischen 6,0 und 7,5. Die richtige Dosierung der Koagulanten erfolgt über automatische Systeme oder manuell gesteuerte Anlagen, abhängig vom Anwendungsbereich.
Koagulation in verschiedenen Bereichen
Trinkwasseraufbereitung: Entfernung von Trübstoffen, Mikroorganismen und Huminstoffen
Abwasserbehandlung: Reduktion von Phosphaten, organischer Belastung und Schwermetallen
Industrielle Prozesse: Aufbereitung von Prozesswasser in Kraftwerken, Papierfabriken, Lebensmittelindustrie
Kühlwasseraufbereitung: Vermeidung von Verunreinigungen, die Biofilm und Korrosion verursachen
Vorteile der Koagulation im Überblick
✅ Entfernung feinster Partikel und kolloidaler Substanzen
✅ Verbesserung der Filtrierbarkeit
✅ Schutz nachfolgender Prozesse wie Desinfektion oder Membranfiltration
✅ Reduktion des Chemikalienverbrauchs im weiteren Verlauf
✅ Anpassbar an verschiedene Wasserqualitäten
Fazit: Kleine Chemie mit großer Wirkung
Die Koagulation ist ein unverzichtbarer Bestandteil der modernen Wasseraufbereitung mit Chemikalien. Durch den gezielten Einsatz von Koagulanten können selbst feinste Trübungen entfernt und die Grundlage für eine effiziente, sichere und wirtschaftliche Wasserreinigung gelegt werden. Ob in der Trinkwasserversorgung, Abwasserbehandlung oder in industriellen Prozessen – chemische Koagulation ist und bleibt ein Schlüsselverfahren für sauberes Wasser.
Weitere Themen demnächst: Flockung, Desinfektion, Aktivkohlefiltration, pH-Wert-Kontrolle – bleib dran!



