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pH-Wert – der unsichtbare Regler in der Wasseraufbereitung mit Chemikalien

Der pH-Wert spielt in der chemischen Wasseraufbereitung eine zentrale Rolle. Ob Koagulation, Flockung, Fällung oder Desinfektion – alle Reaktionen, die zur Wasserreinigung beitragen, sind pH-abhängig. Die Kontrolle und gezielte Einstellung des pH-Werts ist daher eine der wichtigsten Maßnahmen zur Sicherstellung effizienter Prozesse.

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Was ist der pH-Wert und warum ist er so wichtig?

Der pH-Wert ist ein Maß für den Säure- oder Basengehalt einer Lösung. Auf einer Skala von 0 bis 14 gilt:

  • pH < 7: sauer

  • pH = 7: neutral

  • pH > 7: basisch (alkalisch)

Viele chemische Reaktionen in der Wasseraufbereitung – insbesondere die Fällung von Metallen, die Koagulation von Trübstoffen oder die Desinfektion mit Chlor – sind nur innerhalb eines bestimmten pH-Bereichs wirksam. Schon geringfügige Abweichungen können die Reaktionsgeschwindigkeit und Wirkung der Chemikalien massiv beeinflussen.


pH-Wert-Kontrolle in der Praxis

Je nach Verfahren wird der pH-Wert gezielt angepasst – meist durch Zugabe von:

  • Säuren (z. B. Schwefelsäure, Salzsäure) zur Senkung des pH-Werts

  • Basen (z. B. Natronlauge, Kalkmilch) zur Anhebung des pH-Werts

Moderne Wasseraufbereitungsanlagen verfügen über pH-Sensoren und automatische Dosiersysteme, die permanent die Werte überwachen und entsprechende Korrekturchemikalien dosieren. Diese Inline-Regelung sorgt für gleichbleibende Prozessbedingungen und eine optimale Nutzung der eingesetzten Hilfsstoffe.


Optimale pH-Werte für typische Prozesse

Prozess

Optimaler pH-Bereich

Koagulation (Aluminiumsalze)

5,5 – 7,5

Koagulation (Eisen(III)-Salze)

4,5 – 6,5

Flockung mit Polymeren

6,0 – 8,5

Phosphatfällung

6,5 – 7,5

Chlorung zur Desinfektion

6,5 – 7,5

Ammoniakstrippen

> 10

Herausforderungen bei der pH-Kontrolle

  • Starke Pufferkapazitäten im Rohwasser

  • Temperaturabhängigkeit der pH-Wirkung

  • Falsche Dosierung bei plötzlichen Schwankungen

  • Verunreinigungen der Messsonden (Biofouling, Ablagerungen)

  • Verzögerungen durch schlechte Durchmischung

Eine zuverlässige pH-Kontrolle ist nur durch regelmäßige Kalibrierung der Sensoren und ein gutes Verständnis des Wasserchemismus möglich.


Warum der pH-Wert entscheidend ist

🔍 Er beeinflusst die Löslichkeit von Metallen

💧 Bestimmt die Wirkung von Fällmitteln und Desinfektionsmitteln

⚗️ Steuert die Ionenaustauschprozesse

🦠 Entscheidet über das Überleben von Mikroorganismen

📉 Verhindert Korrosion oder Inkrustation in Leitungen und Anlagen


Fazit: pH-Wert als Prozessparameter Nr. 1

Die gezielte Einstellung des pH-Werts ist Voraussetzung für alle chemischen Behandlungsprozesse in der Wasseraufbereitung. Wer stabile Prozesse und hohe Reinigungsleistungen erreichen will, muss den pH-Wert ständig überwachen, kontrollieren und gegebenenfalls regulieren. Damit ist der pH-Wert der entscheidende Prozessparameter für Effizienz, Nachhaltigkeit und Betriebssicherheit.


Im nächsten Beitrag: Wir beleuchten die Fällung von Phosphorverbindungen und ihre Rolle im Gewässerschutz.



 
 
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